gestern fand eine Info-Veranstaltung für die Anteilseigner bei GFF statt. Die Aussichten sind sehr schlecht, deshalb gibt es einen Aufruf zur Soli-Demo am 18.10. in Florenz, hier meine Notizen:
Am 28. Juli 2025 wurde das Industriekonsortium gegründet, das die Reindustrialisierung der ehemaligen GKN-Fabrik umsetzen soll. Es besteht zu 70 Prozent aus der Region Toskana, zu 10 Prozent aus der Metropolstadt Florenz, jeweils zu 8 Prozent aus den Kommunen Campi Bisenzio und Sesto Fiorentino sowie zu 4 Prozent aus der Kommune Calenzano. Die Kommunen liegen in unmittelbarer Nähe der GKN-Fabrik.
Der Geschäftsplan für die sozial integrierte Fabrik ist seit 2023 in solidarischer Zusammenarbeit von Fabrikkollektiv ex GKN bzw. Genossenschaft ex GKN FOR FUTURE (GFF) mit Wissenschaftler*innen, Arbeiter*innen und anderen politischen und sozialen Gruppen für die Produktion von Lastenrädern und recycelbaren Solarmodulen entwickelt worden.
Dieser Geschäftsplan ist mehrfach überprüft und angepasst worden. Die technische Überprüfung war im Juni 2025 abgeschlossen. Soziale Aspekte und Marktchancen sind ebenfalls analysiert worden.
Im Sommer 2025 sollte die finale Zustimmung der Investoren für den Geschäftsplan beschlossen werden. Zur Umsetzung des Plans sind 12 Millionen Euro notwendig. Die Banca Ethica hat 2,5 Millionen Euro zugesagt. Der größte private Investor hat seine Entscheidung vertagt. Bislang gibt es keine Erklärung, warum er nicht zustimmt. In einer Mail äußert er, dass er eine stärkere öffentliche Beteiligung (Volksanteile) erwartet.
Laut Leonard Mazzone von GFF ist das ein vorgeschobenes und absurdes Argument. Nach anderthalb Jahren Verhandlungen über Investitionszusagen fragt er nach einer höheren öffentlichen Beteiligung? Stand Juli lagen die Volksanteile bei 1,7 Millionen Euro. 60 Prozent des Geschäftsplans sind finanziert. Dazu zählen die Vorabverträge mit Abnehmern.
GFF hat eine Erklärung von dem Investor gefordert. Er soll sein Anliegen konkret formulieren. Alle anderen Investoren warten auf dessen Entscheidung. Dieser sei sehr eng verbunden mit der Banca Ethica. GFF sucht bereits nach anderen Investoren, Alternativen.
Um den Vorwurf zu entkräften, es seien zu wenige Volksanteile da oder sie seien nur vorgetäuscht, schlägt GFF vor, dass alle Anteilseigner ihre Beträge auf eine sichere Plattform überweisen, um zu zeigen, wie hoch die Summe ist. Dieses Geld wird nicht abgerufen, sondern dient nur der Darstellung der realen Volksanteile.
Im Sommer 2025 ist GFF davon ausgegangen, dass mit der Umsetzung des Geschäftsplans im September 2025 begonnen werden kann. Das Fabrikkollektiv bzw. GFF fürchtet, dass der Geschäftsplan zu scheitern droht.
Drei entscheidende Punkte sind zur Umsetzung des Geschäftsplans nicht erfolgt:
- Beschlussfähigkeit / Vorsitz des Industriekonsortiums
- Übertragung der GKN-Fabrik an GFF
- Fehlende Investitionszusage
Deshalb rufen sie zu einer Demonstration am 18. Oktober auf, um öffentlich Druck zu machen. Leonard bittet um eine breite, internationale Solidarität, möglicherweise sei das die letzte Möglichkeit, das Projekt vor dem Scheitern zu bewahren.
18. Oktober Demonstration in Florenz, 14.30 Uhr, Piazza Ugo Toscana (Universität Novoli) Florenz
Viele Grüße
Kathy Ziegler
